Morriens Schlussgong: "Sachwerte als Inflationsschutz "

Die Aktienmärkte legen weiter zu.

Der DAX notiert nur noch hauchdünn unter der 7.000-Punkte-Marke. Heute schloss der DAX bei 6.967 Punkten.

Kurstreiber ist die Hoffnung, dass die Notenbanken die Schuldenkrise mit Liquiditätsspritzen entschärfen. Einige Investoren kaufen Aktien, weil sie auf eine wirtschaftliche Belebung hoffen, andere kaufen substanzstarke Aktien, um sich vor einer möglichen Inflationsgefahr zu schützen.

Sicherer Hafen gesucht

Immer dann, wenn die Finanzmärkte in Turbulenzen geraten oder die Inflationserwartungen steigen, suchen Investoren nach den so genannten „sicheren Häfen“. Im Falle steigender Inflationserwartungen flüchten Anleger gerne in Sachwerte, die trotz einer Geldentwertung einen festen Wert darstellen.

Diese Angst vor der Inflation lässt so manchen Anleger wiederum vergessen, dass es unter den Sachwerten bessere und weniger geeignete Investments zur Absicherung vor einer möglichen Inflations-Krise gibt.

Nicht alle Sachwerte sind inflationssicher

Die Krisenpolitik der internationalen Zentral- und Notenbanken bestand in den vergangenen Jahren hauptsächlich darin, die Finanzmärkte mit Liquidität zu fluten.

Zusätzlich wird derzeit spekuliert, dass die EZB ihr Programm zum Ankauf von Staatsanleihen kriselnder Euroländer wieder aufnehmen und damit erneut Geld „drucken“ könnte.

Diese Entwicklungen lassen vor allem in Deutschland die Ängste vor einer möglichen Inflation steigen, da Deutschland bereits auf schmerzhafte Art und Weise zu spüren bekam, welche negativen Folgen eine ausufernde Inflation haben kann.

Um sich vor den erhöhten Inflationserwartungen zu schützen, gibt es allerdings einige Strategien, mit Hilfe derer jeder Anleger einem Kaufkraftverlust begegnen kann.

Kein Wunder also, dass derzeit beispielsweise der deutsche Immobilienmarkt eine Hochphase und steigende Mittelzuflüsse zu verzeichnen hat. Jedoch sind nicht alle Investitionen in Sachwerte krisenfest und somit als Inflationsschutz geeignet.

Immobilien geeignet, aber kein Allheilmittel

Um einer möglichen Geldentwertung zu begegnen, investieren Anleger derzeit ihr Geld verstärkt in Sachwerte wie Immobilien, Aktien, Edelmetalle oder Rohstoffe. Die Idee dahinter ist einfach.

Sachwerten wird ein gewisser Substanzwert nachgesagt, der unabhängig von Papiergeld-Krisen oder dem Auf und Ab an den Finanzmärkten existiert.

Allerdings schützen beispielsweise nicht alle Immobilien im gleichen Maß vor einer Inflation. Hierbei ergibt sich insbesondere bei den Gewerbeimmobilien das Problem, dass deren Wert sehr stark von der Konjunkturentwicklung abhängig sein kann.

In diesem Fall sinkt die Attraktivität von Lagerhallen oder die Auslastung von Büros, wenn die Konjunktur Schwächen zeigt.

Daneben kann man als Privatanleger in Gewerbeimmobilien in der Regel nur über Fonds investieren.

Doch vergessen wir nicht, welche  Probleme die offenen Immobilienfonds in den Krisenjahren hatten, als Investoren gleichzeitig ihr Geld abzogen und Fondsgesellschaften die Auszahlung verweigern mussten. Diese Fonds werden jetzt mit hohen Verlusten abgewickelt.

Die Folgen der Subprime-Krise aus dem Jahr 2008/2009 sind heute noch in vielen Immobilien-Fonds zu spüren. Zudem wird die Rendite der Fonds durch die erhobenen Managementgebühren eingeschränkt. 

Aktien gehören weiterhin ins Depot

Neben Immobilien werden auch stets Aktien aufgelistet, wenn es um den Schutz vor der inflationären Entwicklungen geht. Marktbeherrschende Unternehmen aus der Nahrungsmittelbranche gelten oft als große Favoriten.

Verständlich, denn Unternehmen wie Nestle, McDonald’s oder Coca-Cola können in der Regel Preissteigerungen an ihre Kunden weitergeben und bieten somit einen eingebauten Inflationsschutz.

Zudem haben diese Unternehmen häufig wesentlich solidere Bilanzen als die schuldengeplagten Staaten. Sie sind weltweit tätig, womit die Risiken verteilt werden. Zusätzlich bieten sie enorme Wachstumschancen, da die Schwellenländer immer mehr die westlichen Ess- und Konsumgewohnheiten kopieren.

Weiterhin werden Unternehmen mit einem hohen Bestand an Substanzwerten (zum Beispiel Immobilien) in Zeiten hoher Inflationserwartungen bevorzugt. Bei einer Geldentwertung behält die Substanz eines Unternehmens auf diese Weise seinen ursprünglichen Wert.

Gold: Langfristig guter Schutz, kurzfristig schwankungsstark

Der Klassiker in Sachen Inflationsschutz ist Gold. Das Edelmetall gilt schon seit Jahrhunderten als idealer Anker in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.

Bei den Edelmetallen besteht allerdings das Problem, dass in der Vergangenheit die kurzfristige Kursentwicklung wesentlich größeren Schwankungen unterworfen war als zum Beispiel bei Wohnimmobilien. Somit sollte man für die Investition in Gold am besten viel Zeit mitbringen und nicht an den kurzfristigen Verkaufserlös denken.“

Quelle: Morriens Schlußgong

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