Warum Warren Buffett so unzufrieden ist

„In seinem alljährlichen Brief an die Aktionäre zeigt sich Warren Buffett ungewöhnlich selbstkritisch. Zwar kündigt der Chef der Investmentholding Berkshire Hathaway neue Zukäufe an. Doch er bereitet sie auch auf das mögliche Ende einer Siegesserie vor.

Auf diese Zeilen warten Investoren in aller Welt. Der US-Großinvestor Warren Buffett veröffentlichte am Wochenende seinen Jahresbrief, in dem er in seinem gewohnt lockeren Tonfall schreibt, was ihn beschäftigt. Und die Investoren können sich demnach auf baldige Zukäufe freuen. Auf den 24 Seiten erklärt Buffett, auch nach der Milliardenofferte für den Ketchup-Hersteller Heinz sei der Übernahmehunger nicht gestillt.

In dem Brief bereitete er seine Aktionäre zunächst aber auf einen möglichen Rückschlag vor: Buffett verwies auf die anhaltende Stärke des S&P 500, die die Richtschnur für Buffett ist. Der Wert seines  Konzerns wuchs zuletzt nicht im gleichen Maße wie der Börsenindex. Das sei nur neun Mal in 48 Jahren vorgekommen, schreibt Buffett. Während der S&P im vergangenen Jahr um 16 Prozent zulegte, verzeichnete die Aktie von Berkshire Hathaway „nur“ ein Plus von 14,4 Prozent. „Das war suboptimal“, zeigt sich Buffett sehr selbstkritisch. Er hatte auch eine Erklärung parat: „Wir schlagen uns besser, wenn der Wind uns ins Gesicht bläst.“

Buffett will weiter "Elefanten jagen"

Zwar habe seine Gesellschaft es 43 Mal geschafft, über einen Fünf-Jahres-Zeitraum betrachtet den S&P zu schlagen. Allerdings: „Wenn der Markt 2013 weiter steigt, geht unsere Fünf-Jahres-Siegesserie zu Ende." Eine weitere Enttäuschung des vergangenen Jahres sei seine „Unfähigkeit gewesen eine große Übernahme zu tätigen“, schreibt er weiter. „Ich habe einige Elefanten verfolgt, bin aber mit leeren Händen zurückgekehrt.“

Soweit die ungewöhnlich selbstkritischen Töne. Im weiteren Verlauf des Briefes wird Buffett dann wieder kämpferischer: Es sei genügend Bares vorhanden. Er und sein Vize Charlie Munger seien noch lange nicht fertig. „Es geht also zurück zur Arbeit: Charlie und ich haben unser Safari-Outfit angezogen und die Jagd nach Elefanten wieder eröffnet.“ Buffett bemüht damit wieder das Bild des Großwildjägers, das er bereits im vergangenen Jahr bemüht hatte. Damals hatte er in seinem Aktionärsbrief geschrieben: „Unser Elefantentöter ist nachgeladen und mein Finger am Abzug juckt.“

Berkshire bunkert Milliarden in der Kasse

Konkrete Übernahmeziele nannte der Investor erwartungsgemäß nicht. Er bekundete lediglich Interesse an weiteren Zeitungen. Erst vor wenigen Tagen gab er den Kauf der regionalen "Tulsa World" aus dem Bundesstaat Oklahoma bekannt.

Zusammen mit dem Finanzinvestor 3G Capital hatte Berkshire Hathaway jüngst den Ketchup-Hersteller Heinz für 23 Milliarden Dollar übernommen. Und weitere Übernahmen könnte sich Buffett locker leisten. Berkshire Hathaway hatte zum 31. Dezember 47 Milliarden Dollar in der Kasse.

Buffett drittreichster Erdenbewohner

Im Schlussquartal verdiente Berkshire Hathaway vor allem dank der berühmten Finanzwetten des Starinvestors anderthalb Mal so viel wie im Vorjahreszeitraum. Auch die rund 80 direkten Tochtergesellschaften konnten ihren Gewinn leicht steigern. Daneben hält Buffett noch dicke Aktienpakete, unter anderem an American Express, Coca-Cola, IBM und der Bank Wells Fargo. Buffett nennt sie „Die großen Vier“.

Bekanntermaßen ist das Gespür fürs Geldverdienen legendär. Nicht umsonst heißt Buffett das „Orakel vom Omaha“. Auf der Liste der Superreichen des Magazins „Forbes“ liegt Buffett mit einem geschätzten Vermögen von 44 Milliarden Dollar auf Rang drei. Noch mehr Geld haben demnach nur der mexikanische Telekom-Tycoon Carlos Slim Helu sowie Microsoft-Gründer Bill Gates.“

Quelle: finanzen100

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