Neue Unisex - Tarife Welche Versicherungen werden jetzt teurer? - bild.de

„Bald sind Frauen und Männer vor dem Versicherungsgesetz gleich!

Ab dem 21. Dezember 2012 dürfen Anbieter nur noch einheitliche Verträge, so genannte Unisex-Tarife, verkaufen. Bereits im letzten Jahr entschied der Europäische Gerichtshof, dass ungleiche Tarife gegen das Diskriminierungs-Verbot verstoßen. Heißt: Niemand soll nur wegen seines Geschlechts mehr zahlen. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch: Viele Versicherungen werden bald teurer!

Wie eine Stichprobe von „Finanztest“ zeigt, steigen die Beiträge für Männer um bis zu 40 Prozent, auch die Frauen zahlen drauf.

Welche Versicherungen werden jetzt teurer?

Für Männer: Berufsunfähigkeitsversicherungen (BU), private Rentenversicherungen, Rürup-Rentenversicherungen und private Pflegezusatzversicherungen werden teils deutlich teurer. Pflegepolicen ziehen um bis zu 40 Prozent an, die BU kostet in der Spitze 35 Prozent mehr.

Für Frauen: In der Risikolebensversicherung müssen Frauen laut „Finanztest“ mit bis zu 55 Prozent höheren Beiträgen rechnen. Auch in der Auto- und Unfallversicherung wird's für Frauen teurer.

Wo wird es billiger?

Für Männer sinken die Tarife in der Risikolebensversicherung um bis zu 22 Prozent, Frauen zahlen künftig für Pflegepolicen bis zu 24 Prozent weniger, die BU wird um bis zu fünf Prozent günstiger.

Warum gibt es bisher so unterschiedliche Beiträge für Männer und Frauen?

Versicherungen versuchen, so genau wie möglich zu berechnen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit eines Versicherungsfalls ist – und wie hoch die dadurch entstehenden Kosten sein könnten. Ein Merkmal ist die unterschiedliche Lebenserwartung. Beispiel: Ein heute geborener Junge lebt im Schnitt 77,3 Jahre, ein Mädchen wird statistisch gesehen 82,5 Jahre alt.

Sind ab dem 21. Dezember alle Tarife exakt gleich?

Nein. Künftig darf das Geschlecht keine Rolle mehr für die Beitragshöhe spielen. Aber: Beruf, Vorerkrankungen usw. dürfen sich auf die Höhe der Prämie auswirken. Der Bund der Versicherten stellt klar: Die neuen, geschlechtsneutralen „Unisex“-Tarife führen nicht dazu, dass Männer und Frauen künftig für alle Policen den gleichen Beitrag zahlen.

Soll ich jetzt noch schnell für mich einen Tarif mit Frauen- oder Männer-Rabatt abschließen?

Ja, denn Altverträge haben nach Experten-Ansicht Bestand. Heißt: Sie können sich dauerhaft einen günstigen Tarif abseits der Unisex-Regel sichern. Auf keinen Fall sollten Sie allerdings etwas überhasten. Nichts ist teurer als eine überflüssige Versicherung. Fragen Sie vorher nach, ob die Police nach dem 21. Dezember teurer oder günstiger für Sie wird. Sind Sie bereits kurz nach Abschluss mit dem Vertrag unzufrieden, haben Sie 14 Tage Zeit, den Vertrag zu widerrufen. Eine Renten- oder Lebensversicherung können Sie sogar innerhalb von 30 Tagen wieder auflösen.“

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Kommentare

  1. Ein Glück, dass die Idee nicht so drastisch umgesetzt wurde, wie das ursprünglich in Planung war. Die private Haftpflichtversicherung war ja nicht davon betroffen - wie man unter privat-haftpflicht-vergleich.de lesen konnte. Ich hoffe das bleibt so.

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