WSJ: "663 Dollar - Ist die Apple-Aktie billig oder teuer?"

"Die Aktie des Technologie-Giganten Apple ist in der vergangenen Woche auf einen neuen Höhepunkt gestiegen. 663 Dollar kostete ein Anteilsschein am Freitag. Das Unternehmen hat damit einen Marktwert von 620 Milliarden Dollar. Das, so ist allseits zu hören, mache Apple zum wertvollsten Unternehmen in der Geschichte.
Ganz egal, ob jetzt der richtige Zeitpunkt zum Ein- oder zum Aussteigen gekommen ist: Diese zehn Dinge sollte ein Anleger unbedingt wissen. 

1. Apple ist nicht das wertvollste Unternehmen der Welt
Nein, Apple ist nicht wirklich das wertvollste Unternehmen aller Zeiten. Howard Silverblatt, Senior Analyst bei Standard & Poor's, gibt zu bedenken, dass man die Inflation mit einrechnen muss. Demnach würde Microsoft mit seiner Bewertung von 620 Milliarden Dollar im Dezember 1999 die Liste anführen. Nach meiner Rechnung müssten die Apple-Papiere heute auf 880 Dollar steigen, um Microsoft zu schlagen.

2. Apple ist nicht soviel wert, wie es auf den ersten Blick scheint
Der Wert von Apple ist unter dem Strich nicht so hoch wie er aussieht. Es würde zwar 620 Milliarden Dollar kosten, um alle Anteile des Unternehmens zu diesen Preisen aufzukaufen, doch man könnte sofort wieder die riesigen Bargeldreserven abziehen, die Apple in der Kasse hat. Ein Blick in die amtlichen Dokumente zeigt, dass Apple 52 Milliarden Dollar an Umlaufvermögen, 90 Milliarden in marktfähigen Wertpapieren und weniger als 51 Milliarden Dollar an Schulden hat. Insgesamt wären noch etwa 90 Milliarden Dollar übrig, was den Unternehmenswert auf bescheidenere 533 Milliarden Dollar senken würde. (Steuern sind hier nicht mit eingerechnet.)

3. Apple ist nicht extrem teuer
Man kann argumentieren, dass Apple immer noch nicht extrem teuer ist. Der Unternehmenswert liegt bei etwa 13 Mal dem, was für die Jahresgewinne des Zeitraums erwartet wird, der nächsten Monat endet, und bei elf Mal den geschätzten Gewinnen des Folgejahres. Ob Apple diese Ziele erreicht, ist natürlich eine ganz andere Frage. Weitere Konjunkturschwächen und Preisdruck durch die Wettbewerber könnten Apple schaden.

4. Wer Apple hält, ist in guter Gesellschaft
Anleger sind immer noch in guter Gesellschaft. Zum 31. Juli hatte Ben Inker, der vorsichtige Chief Investment Officer der Fonds-Boutique GMO, Apple als neuntgrößten Posten im „US Quality" Portfolio.

5. Apple-Kurs dürfte weiter steigen - zumindest kurzfristig
Der Index S&P 500 ist dieses Jahr bereits um 13 Prozent gestiegen. Doch ohne Apple läge der Jahreskursgewinn bisher nur bei elf Prozent. Wenn die Fondsbranche ihren typischen Verhaltensmustern folgt, dürfte jeder Manager, der keine Apple-Aktien im Portfolio hat, bald schnell noch welche kaufen, um nicht gefeuert zu werden. Zumindest kurzfristig dürfte das für weitere Kurssteigerungen sorgen.

6. Große Firmen sind langfristig schlechte Investitionen
Apple-Anleger müssen sich bewusst sein, dass die größten Firmen der Welt langfristig meist eine schlechte Investition sind. Zu diesen gehören General Motors, General Electric, Microsoft und Exxon Mobil . Letztere Aktie ist seit ihrem Höhepunkt im Jahr 2007 um etwa 20 Prozent gefallen.

7. Die Konkurrenz ist unfähig
Apple-Anleger bewundern wohl die Genialität des Unternehmens, doch der wichtigste Erfolgsgarant war bisher die Inkompetenz der Wettbewerber. Ich muss gestehen, dass ich nie gedacht hätte, dass so viele hoch bezahlte Menschen bei so vielen großen Technologiefirmen so erstaunlich unfähig sein können. Apple-Anleger müssen darauf hoffen, dass sich daran nichts ändert. Logisch gesehen ist das unwahrscheinlich. Doch das dachte ich schon vor vier Jahren.

8. Jede Mode endet einmal
Jede Mode hat sich einmal angefühlt, als würde sie nie enden. Tatsächlich ist jede Mode bisher auch wieder verschwunden. Wenn die Besessenheit mit Smartphones und Tablet-Computern von Dauer ist, wäre das ein Novum in der Geschichte. Es ist wahrscheinlicher, dass diese Dinge über kurz oder lang so langweilig wie Digitaluhren und dementsprechend billig zu haben sein werden."

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