Anleihetausch - Was die Griechen übriglassen, schnappt sich die Bank

QUELLE  

Der Anleihentausch für Griechenland ist abgeschlossen. Eine Bank wollte dafür von den Privatanlegern hohe Gebühren kassieren. Und auch ein Verkauf der neuen Papiere wird teuer - denn dafür wären 24 Transaktionen nötig.

 

Düsseldorf. Der Schuldenschnitt für Griechenland kostet Anleger einige Nerven. Zwar ist der Anleihetausch inzwischen vollzogen – die neuen Papiere sind in die Depots eingebucht worden. Doch bei Betroffenen regt sich Unmut - diesmal über die Banken.

 

„Die DAB Bank hat mir nun für die alte Anleihe 24 neue Anleihen eingebucht und dafür je 7,95 Euro als Gebühren abgebucht. Dabei ist der Marktwert nicht mal mehr so hoch“, sagt Korbinian S. dem Handelsblatt. Der Kleinanleger hatte 1.000 Euro in griechische Anleihen gesteckt. Das meiste davon war bereits durch den Schuldenschnitt weg. Nominal liegt der Verlust der Anleger bei 53,5 Prozent, tatsächlich aber sehr viel höher. Und für den mickrigen Rest wollte die Bank noch Gebühren kassieren.

Das Problem liegt in der unfassbar komplizierten Ausgestaltung des Schuldenschnitts: Wer vorher eine einzige Anleihe der Griechen besaß, der bekommt nun zwei Dutzend neue Papiere ins Depot gebucht – ob er will oder nicht. Darunter sind 20 neue Anleihen, die in den Jahren 2023 bis 2042 auslaufen, dazu drei EFSF-Papiere und ein Bond, der an das Wirtschaftswachstum Griechenlands gekoppelt ist.

Die Umstellung der Kundendepots fand bei der DAB Bank in der Nacht zum Donnerstag statt. Wer am nächsten Morgen in sein Depot schaute, erlebte die Überraschung. In Online-Foren beschwerten sich Kunden anschließend darüber, dass die Bank für das Einbuchen der neuen Anleihen kassierte, obwohl kaum einer den Anleihentausch wirklich wollte. Auf Wallstreet Online kommentierte ein Anleger: „Habe den Mist seit heute auch im Depot. Meine Depot Bank hat mir sogar 10 Euro Gebühren berechnet! Das muss man sich mal vorstellen. Ich unterliege einem Zwangstausch und dann noch abkassieren.“

Die Bank argumentierte so: Wer dem Anleihetausch zustimmt, der erteilt damit eine Order - und die koste nun mal Gebühren. Nur wer dem Schuldenschnitt widersprochen hätte, dem sei keine Gebühr in Rechnung gestellt worden. Korbinian S. sagt allerdings, er habe dem Tauschangebot explizit widersprochen. Trotzdem seien die Gebühren abgebucht worden.

Nach zahlreichen Beschwerden von Kunden lenkte die Bank ein.

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