Krankenhäuser zahlen für Großdemo in Berlin
Kliniken übernehmen Reisekosten 
Krankenhäuser zahlen für Großdemo in  Berlin
 von  Peter Thelen  
Es  soll die größte Krankenhausdemonstration seit Gründung der Bundesrepublik"  werden. Doch wie das Handelsblatt erfuhr, könnte das seit Wochen angekündigte  Großereignis ein neues Finanzloch in vermutlich sechsstelliger Größenordnung in  die Kassen der Not leidenden Kliniken reißen. 
BERLIN.  Über 60 000 Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet haben sich nach Angaben  der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi bereits angemeldet, um gegen die  unzureichende Finanzausstattung der rund 2 100 Krankenhäuser durch die  Bundesregierung zu protestieren. 
Jetzt  erfuhr das Handelsblatt, dass das seit Wochen angekündigte Großereignis ein  neues Finanzloch in vermutlich sechsstelliger Größenordnung in die Kassen der  Not leidenden Kliniken reißen könnte. Denn die Kliniken übernehmen die  Reisekosten für die Demonstranten, falls sie dort angestellt sind. Dies geht aus  einem Schreiben von Verdi an die Organisatoren der Kampagne hervor, das dem  Handelsblatt vorliegt. Die Vorgehensweise sei mit der Deutschen  Krankenhausgesellschaft (DKG) abgestimmt  der Eventveranstalter Cool-Tours  verlangt für die Fahrt zur Demo  je nach Entfernung  elf bis 57  Euro.
Gesundheitsministerin  Ulla Schmidt (SPD) warf den Kliniken vor, sie würde ihre Mitarbeiter aus  Beitragsgeldern der Krankenkassen dafür bezahlen, dass sie in Berlin gegen die  geplante Finanzhilfe für die Krankenhäuser von rund drei Mrd. Euro  demonstrieren.
Die  DKG wies den Vorwurf vehement zurück. Die Kosten pro Krankenhaus belaufen sich  auf 500 bis 1 000 Euro," sagte ein Sprecher auf Anfrage. Wir stellen  sicher, dass sie nicht aus Beitragsgeldern bezahlt werden, sondern aus anderen  Einnahmen etwa von Privatpatienten." Im übrigen teilen sich die neun Partner des  Aktionsbündnisses die Gesamtkosten. Dazu gehören neben DKG und Verdi zwei  kommunale Spitzenverbände, der Marburger Bund, die Ärztekammer, der Beamtenbund,  der Deutsche Pflegerat, der Verband der Deutschen  Krankenhausdirektoren.
Quelle:  Handelsblatt vom 24.9.08

Kommentare
Kommentar veröffentlichen