Beiträge sollen weiter klettern
 
Krankenkassen
 Beiträge sollen weiter klettern
 Gesundheitsministerin Ulla Schmidt rechnet für 2009 erneut mit  höheren Arzneimittelkosten der Krankenkassen. Damit würde auch der Beitragssatz  steigen.
Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD)
Die Kosten für Arzneimittel steigen laut Schmidt um 6,6 Prozent oder  rund zwei Milliarden Euro. Dies sagte die SPD-Politikerin am Dienstag in Berlin.  Die Steigerung dürfte den künftigen Beitragssatz der gesetzlichen  Krankenversicherung um etwa 0,2 Prozentpunkte in die Höhe treiben.
Die  Arzneimittelausgaben seien bereits seit Jahren der Kostentreiber Nummer eins,  sagte Schmidt. Vor diesem Hintergrund deutete sie an, die Pharmaindustrie noch  weiter zu reglementieren. Zwar sei noch kein weiteres Arzneimittelsparpaket in  Planung. Doch hänge dies von der Marktentwicklung ab und davon, ob die  Hersteller die schnelle Mark" machen wollten. Der Gesetzgeber wird nicht  zusehen, dass Preistreiberei geschieht", sagte Schmidt.
Schmidt:  vierte Hürde einführen
Mittelfristig strebt die Ministerin offenbar  eine grundsätzliche Neuerung an, nämlich eine Bewertung des Nutzens einer Arznei  im Vergleich zu den Kosten vor der Zulassung im Markt, die sogenannte vierte  Hürde. Ich bin dem Gedanken offen gegenüber, dass wir im Prinzip so etwas wie  eine vierte Hürde brauchen", sagte Schmidt. Die anderen drei Hürden im  Zulassungsverfahren sind Nachweise für Sicherheit, Wirksamkeit und  Qualität.
Schmidt verwies auf das Beispiel der Schweiz, die sogar eine  Rückerstattung von den Herstellern verlangt, wenn sich ein Arzneimittelpreis im  Nachhinein als überteuert herausstellt. Das ist ein Vorgehen, mit dem man in  den Markt gehen könnte", sagte die Ministerin. Konkrete Pläne gebe es aber noch  nicht.
Anlass der Äußerungen war die Vorstellung des  Arzneiverordnungs-Reports 2008. Dieser hält fest, dass die Arzneimittelausgaben  der Gesetzlichen Krankenversicherung 2007 um 6,7 Prozent auf 27,8 Milliarden  Euro gestiegen sind. Nach Darstellung des Reports könnte im Markt jedoch noch  ein Sparpotenzial von 5,6 Milliarden Euro gehoben werden. Unter anderem lägen  die deutschen Preise für Generika und patentgeschützte neue Arzneien weit über  dem Niveau anderer Industrieländer wie England und den USA. Schmidt betonte  allerdings, dass die Realisierung solcher Ersparnisse wegen der  widersprüchlichen Interessen der Gruppen im Gesundheitswesen schwierig  sei. 

Kommentare
Kommentar veröffentlichen